Sozialer Tag 2022
„Verantwortung übernehmen“ – das war erneut der Leitgedanke des Sozialen Tages, der am WHG am 26. Juli 2022 bereits zum 7. Mal mit verschiedenen Projekten durchgeführt wurde. Dabei konnten wir wieder mit unterschiedlichen externen Partnern zusammenarbeiten. Während sich die Schülerinnen und Schüler in der Unterstufe verstärkt mit der Verantwortung für sich selbst und im näheren Umfeld beschäftigten, ging es in den höheren Jahrgangsstufen auch um die Verantwortung im weiteren Sinne für die Umwelt und Gesellschaft.
Aktionen in der Unterstufe
Dass Sport den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert, ist allgemein bekannt. Dies machte sich die Fachschaft Sport zunutze und organisierte für die fünfte Jahrgangsstufe einen Sporttag, an dem die Schülerinnen und Schüler von Trainern aus den Jahrgangsstufen 8-11 angeleitet und trainiert wurden. In den Sportarten Fußball, Baseball und Geräteturnen durften sich die „Kleinen“ ausprobieren, neue Erfahrungen sammeln und Fertigkeiten erweitern. Die Coaches leiteten die Übungen fachkundig an und gaben durch Hilfestellungen die nötige Sicherheit. Insgesamt war es ein gelungenes Miteinander der unterschiedlichen Altersklassen.
Die Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse durften am Sozialen Tag Teamgeist zeigen: Bei verschiedenen Kooperationsspielen ging es darum, aufeinander zu achten, zu kommunizieren und gut zusammenzuarbeiten.
Erfreulicherweise konnten wir zudem die Grundschulen Garching-Ost und Garching-West sowie den Naturkindergarten Garching für eine Zusammenarbeit mit den 7. Klassen gewinnen. Die Klasse 7a durfte heuer ihrer kreativen Ader freien Lauf lassen. Nach einem Kasperltheater auf Video und einer kleinen Analyse, was ein Kasperltheater ausmacht, wurden vier Gruppen eingeteilt: drei Theatergruppen und eine Technikgruppe, die sich voller Einsatz um Sitzkissen, Bühne und Bühnenbild, Eintrittskarten, Poster etc. kümmerte. In 90 Minuten schrieben und probten die Schülerinnen und Schüler drei Kasperltheaterstücke ein, die dann gleich mehrmals voller Begeisterung von den 16 Kindern und zwei Erziehern des Naturkindergartens angesehen wurden. Zum Schluss spielten die Schülerinnen und Schüler noch den jeweils anderen Gruppen ihre Stücke vor und alle stellten enthusiastisch fest, dass Theaterspielen für andere wirklich eine Bereicherung für einen selbst ist und extrem viel Spaß und Freude bereitet.
für verschiedene Workshops und Angebote trafen die Klassen 7b und 7c mit zwei 2. Klassen der Grundschule Garching-Ost zusammen. Schon auf dem Weg zur Grundschule schwelgten einige 7. Klässlerinnen und 7. Klässler in Erinnerung an ihre Zeit dort. Alle wurden – zum Teil von ihren ehemaligen Lehrerinnen – ganz herzlich begrüßt. Bei den gemeinsamen Workshops kamen die Siebtklässlerinnen und Siebtklässler dann mit den Grundschulkindern ins Gespräch, während gemeinsam Kosmetik hergestellt, mit Tape-Art gebastelt und mikroskopiert wurde sowie Insektenhotels gebaut wurden. In einer Abschlussrunde wurden den anderen Teilnehmenden sowie der Schulleitung die gemeinsam gestalteten Werke präsentiert. Damit ging ein gelungenes Kennenlernen und Miteinander von Schülerinnen und Schülern zweier Jahrgangsstufen zu Ende.
Die Klasse 7d besuchte die Grundschule Garching-West und beteiligte sich dort am Spieletag der Grundschule. Gespielt wurden Gesellschaftsspiele mit den 1. und 2. Klassen, beliebt waren Spiele wie „Twister“, „Monsterjäger“ und „Der verzauberte Turm“, aber auch „Uno“ und „Lotti Karotti“. Es hatten alle viel Spaß und als es gegen Ende etwas anstrengend wurde, überraschte die Schulsozialpädagogin der Grundschule die 7d mit einem Eis.
Workshops in den Jahrgangsstufen 8-10
In den Jahrgangstufen 8 mit 10 konnte aus ca. 10 Projekten zu vielfältigen Themen eines gewählt werden.
Im Workshop „Aufklärung Organspende – Nutze deine Stimme“ gaben die beiden Referenten einen vielseitigen Einblick in die Thematik. Im Mittelpunkt standen Inhalte wie Hirntod, die Eignung zur Organspende, logistische Aspekte, die Bedeutung der persönlichen Positionierung zum Thema Organspende sowie die Dokumentation dieser Entscheidung auf beispielsweise dem Organspendeausweis.
Woran erkenne ich rechtsextremistische Musik? Wie kann ich extremistische Denkmuster identifizieren? Mit diesen und anderen Fragestellungen beschäftigte sich der Workshop „Jugendliche im Fokus von Rechtsextremisten” der Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus (BIGE). So lernten die Teilnehmenden neben typischen Erkennungszeichen zum Beispiel auch die Mechanismen von Radikalisierungsprozessen kennen.
Die Teilnehmenden des Workshops “Profil zeigen! Für eine starke Demokratie” nutzten den Vormittag, ihre eigenen Werte und Standpunkte zu reflektieren und im Dialog zu sichtbar zu machen. Mehrere Übungen zu Themen wie Parteienkultur, Dilemmata und populistischen Aussagen sollten hierbei das eigene Verständnis für Demokratie, aber auch die individuelle Gesprächsfähigkeit fördern.
In Deutschland leben 1,6 Mio. Menschen mit einer Demenz. Die meisten von ihnen werden zuhause in der Familie betreut und gepflegt. Dabei stehen die Fragen im Zentrum: Was genau verbirgt sich hinter der Krankheit? Wie gehe ich mit Menschen, die von Demenz betroffen sind, um? Welche eigenen Ängste habe ich? Wie kann man die Lebensqualität von Betroffenen und ihren Familien verbessern? Mit diesen und weiteren Fragen konnten sich die Schülerinnen und Schüler beim Workshop der Deutschen Alzheimer Gesellschaft auseinander setzen.
25 Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich mit den sozialen und ökologischen Folgen des Südfrüchte-Booms. Martin Glöckle vom Verein “Pro Regenwald” referierte zuerst über die Auswirkungen auf Umwelt und Mensch in den Erzeugerländern, bevor die Schülerinnen und Schüler selbst tätig wurden und in einer Gruppenarbeit im Internet zu verschiedenen Südfrüchten recherchierten. Dabei sollten sie herausfinden, wo und wie die Frucht angebaut wird, welche Besonderheiten, aber auch welche Probleme dabei auftreten. Abschließend formulierten die Jugendlichen ihre eigene Meinung zum Konsum von Südfrüchten und reflektierten ihr Verbrauchsverhalten kritisch.
Eine weitere Gruppe von Schülerinnen und Schülern machte sich auf den Weg zur Isarland Ökokiste nach Puchheim, um dort mehr über nachhaltige Lebensmittelproduktion zu erfahren. Dort durften alle selbst je eine Ökokiste mit Obst und Gemüse verpacken und mit nach Hause nehmen. Zudem haben die Teilnehmenden einen guten Einblick bekommen, welche Arbeit tatsächlich hinter einer Online-Bestellung steckt. So kehrten die Schülerinnen und Schüler schließlich von einem sehr interessanten Ausflug zurück, der für ökologische und regionale Lebensmittel sensibilisiert.
Martin Metzger, Initiator des Meeresschutzprojekts „Voice of the Seas“, führte die Schülerinnen und Schüler engagiert durch das Seminar „Meeresschutz“. Ein einfacher Versuch demonstrierte den Gehalt von Mikroplastik in einem Markenduschgel. Anhand vieler Exponate, von Filmen und Mitmachaufgaben wurde eindringlich auf die unmittelbaren Gefahren für den Lebensraum Meer aufmerksam gemacht: Plastikmüll und Mikroplastik, Überfischung, Schadstoffe und Klimawandel. Herr Metzger gab seinen Zuhörerinnen und Zuhörern Tipps mit auf den Weg, was jeder Einzelne dagegen tun kann – auch fern der Ozeane. Wer mehr wissen will, findet die Homepage des Projekts im Internet und informiert sich auf den entsprechenden Seiten von OceanCare, Greenpeace oder WWF.
Im Workshop „Faire Kleidung – Die Reise der Jeans“ setzten sich die Teilnehmenden nach einem Kennenlern-Bingo mit der Herkunft unserer Kleidung auseinander: Wo wird Baumwolle angebaut? Wo werden Textilien hergestellt? Anhand einer Weltkarte wurde der Weg der Herstellung einer Jeans bis zu uns nach Deutschland in einer Gruppenarbeitsphase nachvollzogen. Anschließend wurde ausgehend von einem Film zu den Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern reflektiert, warum wir „Shoppen“, was das für Auswirkungen auf Menschen und Umwelt hat und wie das „System Kleidung“ fairer und nachhaltiger werden kann.
Gemeinsam mit Frau Langl machte eine weitere Gruppe viele interessante Erfahrungen rund um das Thema Blindheit mit Hilfe eines Koffers der Christoffel-Blindenmission. So wurden etwa „blind“ Brettspiele wie Mensch ärgere dich nicht, ein Hörmemory oder ein Dominospiel ausprobiert. Am schwierigsten war das Fußballspielen mit Sehbehinderung trotz des akustischen Balls. Auch wie man alltägliche Probleme in den Griff bekommt wie etwa Sockenwaschen, Uhrzeitablesen oder Geldscheine zu erkennen haben die Schülerinnen und Schüler erfahren. Zusätzlich konnten die Teilnehmenden ihre Namen in Braille-Schrift schreiben, das Lesen ist aber unmöglich gewesen. Fazit: Unser Hör-, Riech- und Tastsinn wäre viel zu schlecht ausgebildet, um fehlendes Sehen zu ersetzen!
Im Anti-Bias-Workshop des Münchner Vereins „Juno“ setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit Vorurteilen und Chancenungleichheiten in der Gesellschaft auseinander. Im Rahmen eines Rollenspiels und bei Gruppenarbeiten erfuhren die Workshop-Teilnehmenden einen Perspektivwechsel und kritische Selbstreflexion. Dabei stand Diversität, Toleranz und Förderung von Empathie im Vordergrund.
Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte in der Q11
Die eher betrübte Wetterlage umrahmte treffend die Thematik des Tages: die Q11 begab sich auf die Spuren des Nationalsozialismus in der Stadt München. Von den Witterungsverhältnissen relativ unbeeindruckt durchquerten die Schülerinnen und Schüler nur der historischen Erinnerung wegen die „Drückebergergasse“, die einen Teil der historischen Route ausmachte. Vom Marienplatz aus führte der Weg über den Odeonsplatz, die Brienner Straße entlang zum Königsplatz, wo der Vormittag endete. Die App des NS-Dokuzentrums „Orte erinnern“ und einige Vorträge der Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschülern untermauerten die einzelnen Stationen mit wertvollen Informationen.
Wir freuen uns, dass der Soziale Tag in diesem Schuljahr wieder mit einer solchen Vielfalt an Themen stattfinden konnte!
Das Projektteam Sozialer Tag